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Wenn die Gagern-Schüler spielen, fließen die Spenden

Letzte Änderung:
28.12.2002
Verantwortliche/r:
Sebastian Hahn

Wenn die Gagern-Schüler spielen, fließen die Spenden

Die vorweihnachtlichen Auftritte in der B-Ebene der Hauptwache bringen 40 000 bis 50 000 Mark ein.

Von Andrea Walter
 
  Wo sonst oft Lärm herrscht, Stimmengewirr und Fußgetrappel, ertönen jetzt süße Weihnachtslieder. Wo man sonst entlanghetzt von einer Bahn zur nächsten, vom Einkaufen nach Hause oder zum nächsten Termin, hat man plötzlich einen Grund stehen zu bleiben und innezuhalten. In der B-Ebene der Hauptwache vor dem Eingang zum Kaufhof spielen Schülerinnen und Schüler vom Heinrich-von-Gagern-Gymnasium Weihnachtslieder zugunsten krebskranker Kinder.
Eine blaue und eine rote Adventskerze stehen auf dem Boden, in der Mitte Rani Ottermanns Geigenkasten als Spendensammelbox. Rani Ottermann hat in diesem Jahr zusammen mit anderen Schülern die Organisation für die Adventskonzerte übernommen; sie sind an der Schule mittlerweile Tradition. 1985 begann die Geschichte. Eine kleine Gruppe ans dem Schulorchester war auf dem Weg zur Beerdigung eines Studiendirektors. Als sie auf dem Südbahnhof auf den Zug warteten, probten sie noch einmal ihre Trauermärsche. Passanten spendeten spontan Geld. So entstand die Idee für krebskranke Kinder zu spielen. Von der Spendenfreude der Leute waren die Schüler begeistert. 40 000 bis 50 000 Mark kommen mittlerweile pro Jahr zusammen. Addiert man die Sammelergebnisse seit Beginn der Initiative sei in diesem Jahr eine Gesamtsumme von einer halben Million zu erwarten, so Oberstudiendirektor Mausbach.
 Dafür spielen die Schüler an der Hauptwache jetzt fleißig weiter. Kaum haben die sieben Mädchen und der kleine Junge aus der fünften Klasse angefangen, auf Geige, Klarinette und Querflöte die klassischen Weihnachtslieder zu spielen, klimpern schon die ersten Geldstücke im Geigankasten. Eine ältere Dame geht gerade durch die B-Ebene. Als sie die Musik hört, bleib sie stehen und zückt sofort ihren Geldbeutel. Sie kennt die Gruppe: "Die sind ja jedes Jahr hier", sagt sie. "Ich finde es wunderbar". Ihr Geld teilt sie sich extra ein, "damit ich immer, wenn ich vorbeikomme, ein bisschen was spenden kann".
Am 21. Dezember werden die Schüler das gesammelte Geld persönlich in die Universitätsklinik bringen, dort spielen sie noch einmal auf der Kinderkrebsstation. "Das ist sehr ergreifend", sagt Rani Ottermann. Es seien dann vor allem die schwer kranken Kinder da, weil viele andere über Weihnachten entlassen werden.
Heute spielen die Schüler wieder in der B-Ebene von 15.30 bis 18 Uhr. Außerdem am 6., 7., 13.,14. und 17. bis 20. Dezember von 15.30 bis 18 Uhr, am Samstag, den 9. und 15. Dezember von 11 bis 16 Uhr, sowie am Freitag vor Weihnachten, 21. Dezember von 11 bis 14 Uhr.

Frankfurter Rundschau vom 30.11.01
 


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