1954 haben sie gemeinsam das Zeugnis der Reife entgegengenommen, heute am 18.3.2004 sind 35 von insgesamt 45 Schülern der beiden Abschlussklassen OIa und OIb in die Aula des HvGG gekommen, dieses große Ereignis gemeinsam zu feiern. Den gewohnten Weg durch den alten Eingang mit der Aufschrift Kaiser-Friedrichs-Gymnasium können sie nicht nehmen, der ist schon lange verschlossen. Heute wird die Schule durch den Neubau betreten, dessen Bau 1961 begann und 1962 abgeschlossen wurde. Er schließt sich gleich an den Altbau an. Ein ehemaliger Schüler erinnert sich an das Trümmerfeld nebenan, worauf einmal die Samson-Raphael-Hirsch-Schule stand. Der ehemalige Klassensprecher der O1a Günther Thielecke blickt zurück und auch das Wort Hunger taucht in seiner Rede auf. Wie in Gesprächen im Anschluss an den offiziellen Teil zu hören ist, war es sogar so, dass jeder, der konnte, einen Holzscheit mit in die Schule brachte, um den vorhandenen Kanonenofen heizen zu können. Die Verhältnisse heute sind anders. Über Kälte und fehlende Nahrungsmittel muss sich kein Schüler mehr Gedanken machen. Auch sonst hat sich einiges verändert.Thomas Mausbach, Direktor des HvGG, kann in seiner Begrüßungsrede sogar auf den Schulversuch hinweisen, der seit einem Jahr Englisch neben Latein ab der Jahrgangsstufe 5 erlaubt. Er tut dies nicht, ohne die Bedeutung der altsprachlichen Tradition zu unterstreichen. Timm Kaiser, Fachbereichsleiter des Fachbereichs III und Mitglied des Vorstands des Vereins der Ehemaligen und seiner Freunde und somit wesentlicher Organisator dieses Tages, führt durch die bestens ausgestatteten naturwissenschaftlichen Räume und demonstriert in einem Physikhörsaal Versuche, bei denen es so richtig „stinkt und knallt“. Jonatan Steller, Schüler am HvGG, Mitglied der Internet und Foto AG, führt durch unsere Homepage, die die intensive Arbeit nach außen verdeutlicht, von der Herr Mausbach in der Aula zu Beginn der Veranstaltung gesprochen hat.
Kein ehemaliger Schüler geht mit leeren Händen nach Hause. Dr. Thomas Dürbeck, ebenfalls Vorstandsmitglied im Verein der Ehemaligen, überreicht jedem der Jubilare den Band „100 Jahre Heinrich von Gagern Gymnasium“. Timm Kaiser und Direktor Thomas Mausbach sind ihm dabei behilflich.
Auch Dr. Ulrich Weinstock, einer der Abiturienten und ehemaliger Schüler der Klasse OIb ist heute dabei. Sein Vater war von 1926-1949 Direktor am Heinrich von Gagern Gymnasium. Der hochdotierte Weinstockpreis, wird durch ihn seit 1991 an Schüler vergeben, die sich durch besondere Leistungen hervorgetan haben. Er dient als Ansporn, wie es Herr Mausbach in der vorangegangenen Rede insbesondere herausgestrichen hat.
Die einzige Abiturientin des Jahrganges 1954 erfährt keine Extrabehandlung, sie wird wie alle anderen ehemaligen Abiturienten nach Klasse und Alphabet aufgerufen. Das Exklusivinterview mit ihr ist selbstverständlich bereits unter Vertrag.
Am Abend wird privat gefeiert und so manche Erinnerung über die alte Schulzeit ausgetauscht, wovon auch Sie einen Eindruck erhalten sollen.
Roswitha Winter-Stein
Fotos: Jonatan Steller, Dr. Klaus Bender, Wilhelm Ettling, Herbert Kugelmann, R. Winter-Stein, Archiv