Heinrich-von-Gagern-Gymnasium Frankfurt am Main

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Musikalischer Schüleraustausch Frankfurt-Florenz 2006/2007

Text:
Charlotte Laatsch(12) 
Nicole Schmid(12)
Fotos:
Raffaella Sgrosso-Velten
Letzte Änderung:
29.08.2008
Verantwortliche/r:
Viktoria Dielmann

Musikalischer Schüleraustausch Frankfurt-Florenz 2006/2007

Dieses Jahr fand zum ersten Mal ein Schüleraustausch des Heinrich-von-Gagern-Gymnasiums mit dem Liceo Classico Michelangiolo aus Florenz statt. Eine Besonderheit dieses Austausches lag darin, dass er nicht nur als Sprachenaustausch gedacht, sondern ein Schwerpunkt auch in der Musik gesetzt worden war. So flogen am 17. März 2007 30 Schüler - junge Musiker unseres Schulorchesters unter der Leitung von Herrn Dr. Bartel und Italienischschüler der zwölften Jahrgangsstufe in der Obhut von Signora Sgrosso - in die Toskana, um dort ihre Austauschpartner wieder zu treffen, die zuvor bereits eine Woche in Frankfurt verbracht hatten.

Ein Schüleraustausch dient dazu, die Kultur eines fremden Landes kennen zu lernen und die eigene Sprachkompetenz zu erweitern. Diese Anforderungen wurden mehr als genug durch unser umfangreiches Kunst- und Kulturprogramm erfüllt.

Während der für den Austausch obligatorischen Schulbesuche in Frankfurt und Florenz konnten sowohl die italienischen Schüler als auch wir selbst entscheidende Unterschiede zwischen dem deutschen und dem italienischen Schulsystem feststellen. So scheint es in Italien üblich zu sein, dass der Lehrer häufig in den ersten zehn bis fünfzehn Minuten einer Unterrichtsstunde eine „interrogazione“ veranstaltet. Dafür wird ein Schüler/eine Schülerin zu ihm nach vorne gerufen und auf Wissen hin, das in den letzten Stunden vermittelt worden war, abgefragt. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass die Schüler, unabhängig ihrer Jahrgangsstufe, das Schulgelände nicht verlassen dürfen. In den Pausen haben sie allerdings die Möglichkeit, an einem der in der Schule aufgestellten Automaten für wenige Cent Kaffee, Kakao und kleine Snacks zu erwerben oder an einer kleinen Theke frische Sandwichs zu kaufen. Außerdem haben sie freien Zugriff auf mehrere ans Internet angeschlossene Computer und ein Kopiergerät.
An den Tagen, an denen wir in Frankfurt, bzw. unsere Gastschüler in Florenz alleine zur Schule gingen, nahmen die jeweiligen Austauschpartner an verschiedenen Besichtigungen teil, von denen die eindrucksvollsten wahrscheinlich die von unserem Mitschüler Benedikt Sauer (Jahrgangsstufe 12) geführten Museumsbesuche des Städels und der Uffizien waren. Dort ließ er uns an seinem umfangreichen kunsthistorischen Wissen teilhaben und machte uns auf die Leuchtkraft, die jeder einzelne Farbpunkt der aus der Renaissance erhaltenen Bilder habe, aufmerksam, die wir bis zum heutigen Tag alle sicherlich noch in Erinnerung haben.

Mittags und abends hatten wir die Möglichkeit, in unseren Gastfamilien das italienische Familienleben kennen zu lernen. In der Regel wurde mit der ganzen Familie zusammen gegessen. Dabei fiel einigen unter uns auf, dass junge Männer in Italien auch mit fast 30 Jahren noch selbstverständlich bei ihren Eltern wohnen, wohingegen dies in Deutschland als seltsam empfunden würde.
Diese Zeit war besonders für die Schüler der Italienischklassen für die Ausbildung ihrer Sprachkenntnisse von Bedeutung, da sie ausschließlich von der italienischen Sprache umgeben waren. Während wir in der Schule darauf angewiesen sind, selbstständig Vokabeln zu lernen und uns grammatische Regeln einzuprägen, konnten wir in Italien insbesondere in den Familien die italienische Sprache erleben. Die spontane Kommunikation war gefragt, die mit einem im Unterricht simulierten Gespräch nicht vergleichbar, für das Sprechen einer Fremdsprache jedoch unerlässlich ist. Die gute Vorbereitung, die wir in der Schule genossen haben, hat uns eine fundierte Basis geschaffen, auf der wir während unseres Aufenthaltes in Italien aufbauen konnten. Sicherlich stießen wir alle an unsere sprachlichen Grenzen, haben diese jedoch erheblich erweitern können.

Da am diesjährigen Austausch jedoch auch Schüler teilnahmen, die noch kein Italienisch sprachen, mussten diese, da auch die Verständigung in Englisch nur schwerlich funktionierte, ein anderes Medium zur Kommunikation suchen und fanden es in der Musik.
Bereits am zweiten Tag unseres Austausches hatten wir ein Konzert mit Werken von Rachmaninoff und Stravinsky erleben dürfen, doch dies blieb nicht der musikalische Höhepunkt unserer Reise. Am 21. März spielten wir im Educandato della S.S. Anunziata, einem imposanten Mädcheninternat, gemeinsam mit dem Chor und Orchester des Liceo Classico Michelangiolo ein umfangreiches Programm, das Mitspielende und Zuhörer gleichermaßen erfreute, wie es schon in Frankfurt an den beiden Orchesterkonzertabenden der Fall gewesen war.

Abschließend kann man sagen, dass der Kulturaustausch zwischen dem Heinrich-von-Gagern-Gymnasium und dem Liceo Classico Michelangiolo mit seinem sprachlich-musikalischen Schwerpunkt, ein außergewöhnliches Ereignis in unserer Schullaufbahn darstellte. Auch zukünftige Generationen sollten nicht umhinkommen, die Möglichkeit zu erhalten von solcherlei Veranstaltungen zu profitieren.

Charlotte Laatsch (12) und Nicole Schmid (12)


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