Was wäre eigentlich eine Veranstaltung ohne den Einsatz von Technik...? Naja, so schlimm ist das auch wieder nicht. Man geht in eine Theateraufführung, setzt sich in einen düsteren, dunklen Raum und beobachtet, wie die Schauspieler -ähm, pardon- wohl eher die Schatten der Schauspieler mit überschlagender Stimme versuchen, die erhoffte Wirkung bis in die letzte Reihe zu transportieren.
Man kann ja zur Verschönerung noch eine Taschenlampe, oder gar eine Laterne mitnehmen.
...Ja, so schlimm ist das auch wieder nicht. Fast so wie in der Antike.
Was wären wir eigentlich ohne Fotografien? Ach, auch das ist nicht so wichtig. Man kann sich seine Bilder auch selbst gestalten, indem man seine Kreativität ausschöpft und seine Fantasie in Szene setzt.
...Ja, so wichtig sind Fotos auch wieder nicht. Fast so wie im Mittelalter.
Nun! Vielleicht sollten wir uns allmählich von der Ironie entfernen, schließlich kann man wohl eins nicht leugnen: Ohne Technik könnten wir nicht in den Genuss der Kunst und ihrer verschiedenen Facetten kommen. Alles wäre gleich: ein Vortrag, eine Theateraufführung, ein Konzert - alles leblos und langweilig.
Und Fotos...? Sie sind ein Teil unserer Persönlichkeit, unseres Lebens. Wie oft schauen wir auf ein humorvolles Bild und erinnern uns zurück an die Zeit, als wir noch frei, verrückt und unabhängig waren! Ein Lächeln, eine Momentaufnahme und schon sind wir wieder in der Vergangenheit. Eine Blume, die sich im Sommerwind beugt und schon befindet sich unser Auge in voller Harmonie. Eine Welle, eine Palme und schon entspannen wir an irgendeiner Bucht am Mittelmeer.
Technik und Fotos sind in unserer Epoche gar nicht mehr wegzudenken, doch wie viele Schüler gibt es, die sich gerne in diesen Bereichen engagieren...?
Umso erfreulicher ist es, dass der diesjährige Weinstock-Preis für Carl-Friedrich Thoma, einem leidenschaftlichen Fotografen, und Juri Jurczyk, einem hervorragenden Techniker bestimmt ist.
Der Weinstock-Preis ist eine Auszeichnung für Schüler, welche durch ihre Leistungen das Bildungsideal unserer Schule widerspiegeln. Nun, ja. Fotografie und Technik sind nicht unbedingt die wichtigsten Bildungsideale eines humanistischen Gymnasiums... Denkt man!
Hinter der Fassade beider Begriffe vereinen sich jedoch Kunst, Engagement und Begabung und die wohl besten Vertreter dafür finden sich in den diesjährigen Preisträgern.
Bei Carl-Friedrich Thoma handelt es sich um eine äußerst talentierte Persönlichkeit, die sich seit Jahren mit Leib und Seele der Fotografie verschrieben hat. Er schafft es immer wieder, im entscheidenden Moment auf den Knopf zu drücken und für schöne Erinnerungen zu sorgen.
Ob Natur, Tierwelt, wichtige Personen und Ereignisse, Gruppen, Schüler, Lehrer oder einfach nur eine ganz unwichtige Momentaufnahme: Alles präsentiert Carl-Friedrich von ihrer positiven, ausdrucksstarken, äußerst interessanten Seite.
Dabei trägt er auch Wichtiges zur Gemeinschaft bei, indem er sein wertvolles Wissen weitergibt.
Doch ist es nur die Fotografie, die wir mit Carl-Friedrich verbinden? Nun, man könnte meinen, er sei in der Kunst zu Hause.
Ob als Fotograf, Schauspieler, Entertainer, Musiker, oder Rhetor - die erzeugte Begeisterung ist stets riesig!
Juri Jurczyk verkörpert da eher die ruhige, aber kreative Ader. Leise und bescheiden verhilft er mit seiner großartigen Leistung anderen zum Erfolg. Mit Freude begibt er sich in seine Welt voller Kabel und Steckdosen, um seinen Mitmenschen unvergessliche Momente zu bescheren. Dabei glänzt er durch seine, selbst erlernte, technische Begabung, aber auch durch sein Durchhaltevermögen und durch sein Genauigkeit.
Das Beneidenswerteste ist jedoch, dass er sein Handeln als Berufung ansieht, um Glückseligkeit zu erlangen.
So gesehen kommen ihre Taten immer von Herzen und tragen zur Eudaimonie der Gesellschaft bei.
Wir danken unseren diesjährigen Preisträgern für all' die wunderbaren Momente und hoffen auf würdige Nachfolger!