Stille in der Aula. Was bei so mancher Schulveranstaltung keinem Lehrer so recht gelingen will, erreicht der Schriftsteller Wilhelm Genazino, Träger des „Georg Büchner Preises“, innerhalb kürzester Zeit. Besonders seine Lesungen aus „Eine Frau, eine Wohnung, ein Roman“ und „Ein Regenschirm für diesen Tag“ ziehen die zahlreich erschienenen Zuhörer in ihren Bann.
In seiner ruhigen Art gelingt es ihm, seine humorvollen Erzählungen dem Publikum nahe zu bringen.
Auch die nachfolgende Fragerunde meistert der ehemalige Stadtschreiber von Bergen-Enkheim mit Bravour. Es häufen sich Fragen über seine enorm detaillierten Beschreibungen. „Es geschieht einfach!“, antwortet er auf die Frage, wie er seine Beobachtungen auf diese Details lenke. Nicht nur diese Leichtigkeit beeindruckt die Zuhörer. Allen voran den Schülern gefällt es, dass er vor Überinterpretation seiner Werke warnt: Er sei kein Gesellschaftskritiker mehr, da sei man als Schriftsteller nur „das fünfte Rad am Wagen“. Vielmehr sollte Literatur ein „Speicher der Geschichte“ sein.
Und wie viel verlangte ein Schriftsteller dieses Kalibers für seinen Auftritt?
Nichts. Dennoch sollten die Zuhörer auf ihrem Weg nach Hause etwas weniger Münzen in der Tasche haben, dafür aber entweder mit dem guten Gefühl, eine Spende für das Mädchen – Wirtschaftsgymnasium Jamhuriat in Kabul getätigt zu haben oder mit einem frisch erstandenen und signierten Buch in der Hand.
Den Abend organisierten Schüler/innen der Stufe 13 gemeinsam mit ihren Deutschlehrern Susanne Battenberg und Dr. Hermann Henne.
Die Moderation übernahmen Emilia Nick und Christoph Genzel.
Vielen Dank!