Afra trägt die Nummer 170. Sie ist schon ganz aufgeregt und ihre beiden Herrchen versuchen, sie zu beruhigen.
Es ist der 11. September und viele Menschen haben sich auf dem Opernplatz eingefunden, um an dem „Lauf für mehr Zeit“ teilzunehmen.
Einige haben möglicherweise kurz vorher live die Gedenkfeier in New York im Fernsehen verfolgt, wo vor zehn Jahren viele Menschen durch die Terroranschläge starben.
Jetzt geht es darum, die 5000 Meter durch die Stadt zu bewältigen. Für diejenigen, die Bedenken haben, dies laufend zu schaffen, besteht die Möglichkeit, zu walken. Auch das Gagern hat eine Walking-Gruppe zusammengestellt. Die meisten haben sich allerdings dafür entschieden zu rennen. Susanne Battenberg und Elisa Stolze haben im Vorfeld tüchtig die Werbetrommel gerührt und erreicht, dass es mehr als hundert Anmeldungen gegeben hat. Es sind hauptsächlich Schüler, Lehrer und Eltern, aber auch Ehemalige, die sich beteiligen wollen.
Es wird gezählt: fünf, vier, drei, zwei, eins. Der Startschuss fällt. Die ersten rennen, als sei es ein 100-Meter-Lauf. Ob sie es durchhalten? Da ist auch Afra. Es macht ihr offensichtlich Spaß, sich zu bewegen. Und da ist das Schild mit der Aufschrift: „Heinrich von Gagern“ zu sehen. Juri trägt es, gleich dahinter ist Jan. Zwei Runden gilt es zu bewältigen und alles geht schneller als gedacht. Der erste Läufer rennt gerade durch die Ziellinie, als sich die Mehrheit noch in Richtung Hochstraße bewegt. Halt, ist das etwa schon Hermann Henne, der in Richtung Opernplatz läuft?
Schnell wieder nach links geschaut, wo Friedemann und Heike zu sehen sind. Sie wirken putzmunter, genauso wie Schulleiter Thomas Mausbach, der gerade die Fressgasse entlang gerannt kommt.
Hey, auch Afra hat es geschafft! Noch einmal beschleunigt und ab durch das Ziel.
Die beiden Herrchen freuen sich und zur Belohnung gibt es ein Stücken Wurst.
„Afra ist heute der schnellste Hund gewesen“, sagt einer der beiden Betreuer stolz.
Dann, als der strömende Regen, der zum Glück erst so richtig eingesetzt hat, nachdem alle das Ziel erreicht haben, nachlässt, beginnt die Siegerehrung. Das Heinrich-von-Gagern-Gymnasium hat den zweiten Platz unter den teilnehmenden Schulen erreicht. Diejenigen, die geblieben sind, werden auf der Bühne geehrt.
Ja, es war wirklich eine tolle Leistung. Und Hermann Henne hat den 13. Platz erreicht!
Afra ist nicht mehr zu sehen, nur ein Rhodesian Ridgeback hockt etwas verängstigt in der Nähe der Bühne, denn es waren einige Donnergeräusche zu hören. Aber, das ist egal.
Für die Hunde gibt es eh keinen Preis.
Vielleicht beim nächsten Mal.
siehe auch www.lauf-fuer-mehr-zeit.de
Der Erlös dieses Laufs geht an die Aids-Hilfe Frankfurt.