1996 wurde auf Initiative des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog der Jahrestag der Befreiung des KZs Auschwitz am 27.1.1945 offizieller deutscher Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus.
Im Jahre 2005 erklärten die Vereinten Nationen diesen Tag zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust.
Dies war der Anlass für die Veranstaltung am 27.1.2016 in der Jahrgangsstufe Q3 mit Frau Holz und Frau Walter, zwei Vertreterinnen der „Initiative Stolpersteine“.
In einer kurzen Einführung erläuterte Frau Ochs die Bedeutung dieses Datums. Sie wies auf die Aktivitäten der Schülerinnen und Schüler hin, von denen im vergangenen Jahr ein Teil der Q3 das KZ Auschwitz besucht hat, die gesamte Stufe Q3 im KZ Buchenwald/Post Weimar gewesen ist und ebenfalls im letzten Jahr die Religionsgruppe 9 c e (Pfr. Hoffmann) an einer Stolpersteinverlegung im Westend teilgenommen und Stolpersteine in der Umgebung unserer Schule poliert hat. Die Anwesenden erhielten einige wichtige Daten zu den Stolpersteinen, z. B. dass in Frankfurt mittlerweile 1086 Stolpersteine verlegt worden sind, die im Zusammenhang stehen mit den Deportationen von 11.000 jüdischen Menschen in Frankfurt vom 19.10.1941-15.3.1945, die nur 179 Personen überlebt haben. Hingewiesen wurde auch auf das am 22.11.2015 eröffnete Mahnmal für die Frankfurter Deportationsopfer in der ehemaligen Großmarkthalle auf dem Gelände der EZB.
Im Anschluss daran informierte Frau Walter über die Entwicklung der Idee zu den Stolpersteinen durch den Künstler Gunter Demnig ab den 90 er Jahren. Inzwischen sind es über 50 000 in 20 Ländern der Welt. Verlegt werden die Steine heute von einem achtköpfigen Team. Die Zuhörer wurden auch über die Herstellung der Betonwürfel mit der diebstahlsicheren oberen Messingplatte informiert, auch wurden die unterschiedlichen Orte der Verlegung (an einer Landstraße, vor Wohnhäusern etc.) gezeigt und die unterschiedlichen Personenkreise (Familien/ 3 Generationen, Ghettohaus). Auch die Zeremonie bei der Stolpersteinverlegung wurde erklärt. Dabei erfuhren die Zuhörer vieles über die jüdischen Trauerriten (Steine statt Blumen, Bedeutung des Namens für die Auferstehung etc.). Die unterschiedliche Kritik an den Stolpersteinen von jüdischer Seite und aus der Szene der Neonazis jährlich im Zeitraum des 9. November wurde auch thematisiert.
Im letzten Teil der Veranstaltung schilderte dann Frau Holz sehr eindringlich ihre Arbeit mit den Angehörigen, die häufig wenig oder gar nichts wissen, weil ihre Eltern geschwiegen haben. Oft kostet es sie viel Überwindung, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Wenn dies aber gelingt, kommen Kontakte unter den nachgeborenen, überlebenden Familienmitgliedern zustande, die sonst nie möglich gewesen wären. Auch gibt es Überlebende, die ihr Schicksal dann in Büchern dokumentieren, wobei jedes Schicksal anders ist. Man konnte durchhören, dass die Kontakte und Begegnungen mit Angehörigen eine belastende, aber wichtige Aufgabe bei der Erinnerungsarbeit darstellen und für beide Seiten ein Erlebnis sind, wenn diese gelungen ist.
Von Seiten der Zuhörer kamen am Schluss keine Fragen. Sie hatten wie ich den Eindruck, dass wir von Frau Walter und Frau Holz umfassend über die Aktivitäten der „Initiative Stolpersteine“ informiert worden waren.
Nach der Veranstaltung konnte noch eine Religionsgruppe Klasse 9 (Fr. Ochs) dafür gewonnen werden, Stolpersteine in der Umgebung unserer Schule im Laufe dieses Jahres zu reinigen.