Florenz zur Zeit der 'Maniera' – unser Besuch im Städel Museum
Maniera auf deutsch? – Das bedeutet so viel wie 'Art und Weise', aber auch 'Haltung' oder … 'Stil'. In der Kunst bezeichnet Maniera die kurze Epoche, die auf die Schaffensphase von Michelangelo, Leonardo Da Vinci oder Sandro Botticelli folgte.
Also machten wir Italienischkurse der Eb und der Q-Phase uns auf ins Städel, um uns den Zeitgeist im Florenz des 16. Jahrhunderts vor Ort anzuschauen.
Haltung oder Stil? – Uns beeindruckte besonders das Bildnis eines jungen Mannes von Francesco Salviati aus dem Jahr 1546, der auffällig mit seinen Handschuhen wedelt. Da ist ein wohlhabender Jüngling zu sehen, dessen Haltung typisch für die Darstellung im Manierismus ist: Seine Gliedmaßen sind langgezogen, vor allem Arme, Hals und auch die Nase! Das fand man zur Zeit der Maniera aristokratisch. So zeigen die langen, bleichen Finger des Jungen, dass sie Arbeit nicht kennen. Sein Oberkörper mit dem in die Seite gestemmten Ellbogen ist so verdreht, wie es anatomisch eigentlich nicht möglich ist, und sein Blick geht genau in die entgegengesetzte Richtung – unbeteiligt am Betrachter vorbei. Doch nicht nur mit seiner Haltung setzt der Junge sich in Szene. Auch mit dem teuren Gewand und seinen Lederhandschuhen, die sich damals nicht jeder leisten konnte. Auf eine Kleinigkeit machte man uns aufmerksam: die herunterhängenden Schleifenbänder an seinem Ärmel. Mit einer solchen, coolen 'Nachlässigkeit' drückte man in Florenz nämlich seine sprezzatura aus, seinen lässigen Stil!
In vielen Gemälden der Ausstellung konnten wir diese Porträtweise feststellen. Leider war nicht genug Zeit, uns alle Bilder genauer anzuschauen und auf die unzähligen Details dieser Werke ein größeres Augenmerk zu legen, weil wir wieder zurück zur Schule mussten. Insgesamt eine sehr spannende Exkursion mit Frau Obermöller und Frau Anoardi!