Dass Goethe in Weimar wohnte, weiß eigentlich jeder. Dass er aber auch den Thüringer Wald liebte, in Ilmenau wohnte und auf Ilmenaus "Hausberg", dem Kickelhahn, sogar ein Gedicht in Holz ritzte, das wissen nur Goethe-Kenner. Kenner des Thüringer Waldes wissen auch, dass dort eine ganz besondere Spezies erfunden wurde: der Gartenzwerg.
Auf einer Projektfahrt lernte die 9a diese und weitere Eigenarten der Gegend kennen. Festgehalten wurden die Eindrücke im Klassenblog.
von Ludwig Höfle
Am 22. September 2016 führten uns unsere Lehrer Frau Battenberg und Herr Loos für drei Tage in das schöne Dorf Gräfenroda in Thüringen, das bekannt ist als der Ursprungsort der rotbezipfelten kleinen Vorgartenwächter. Und so war ein Besuch der ältesten deutschen Gartenzwergmanufaktur unabdingbar. Ein Besuch, bei dem man vorher gemischte Gefühle hatte. Doch nachher hatte man nicht das Gefühl, sinnloos Zeit vergeudet zu haben, denn die Vorstellung, zu bescheuerten Freaks zu kommen, die aus Angst um ihr Gemüse kleine Männchen zum Schutze desselben daneben aufstellen, bestätigte sich nicht.
Highlight der ganzen Fahrt war die anschließende Wanderung um den Kickelhahn auf den Spuren Goethes. Wir starteten in dem Städtchen Ilmenau, in dem auch Goethe einst wohnte, und begaben uns zu dem Jagdhaus, in dem (oder in dessen Umgebung) er sein berühmtes Gedicht „Wandrers Nachtlied“ geschrieben haben soll. Von dort aus erreichten wir den Gipfel sehr rasch, doch auch der höchste Punkt des Berges war für uns noch zu niedrig. Weitere 24 Meter stiegen wir auf einer Wendeltreppe empor und genossen den atemberaubenden Ausblick vom ältesten Aussichtsturm Deutschlands.
Die Belohnung der Anstrengung wartete in der Jugendherberge schon auf uns. Wir bekamen frisch Gegrilltes auf den Teller und gesellten uns anschließend um das Feuer herum. Ein wenig ausgedünnt vertieften sich dort Schüler und Lehrer in tiefsinnige Gespräche, mehrere Stunden lang wärmte uns das Feuer.
Den letzten Tag brachten wir in Erfurt zu, wo wir erst an einer Stadtführung teilnahmen und dann noch ein wenig Zeit zum Bummeln hatten. Am Ende der Führung gab uns der Stadtführer einen Satz mit auf den Weg, der alles zusammenfasste, was er vorher zu uns gesagt hatte: „Wenn Ihr also in einer Geschichtsarbeit mal gefragt werdet, warum die Erfurter im Mittelalter so reich waren, dann könnt Ihr schreiben: ‚Weil sie viel getrunken, viel gepinkelt und viel Blau gemacht haben.‘“
Auf der Rückfahrt wurden einige vom abwechselnden Jubeln und Stöhnen – hervorgerufen vom aktuellen Stand des Eintrachtspiels – unsanft geweckt. Schließlich fuhren wir in den Bahnhof ein und begaben uns wieder auf unsere gewohnten Wege.