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Europäische Kontraste: Der Leistungskurs Politik & Wirtschaft in Straßburg

Donnerstagmorgen 6:45 Uhr, Frankfurt-Hauptbahnhof. Eine Gruppe sichtlich verschlafener Jugendlicher besteigt den ICE in Richtung Paris. Doch statt in die Stadt der Liebe sollte es für uns, den Powi-LK des Heinrich-von-Gagern-Gymnasiums unter der Leitung von Herrn Czudai, am Morgen des 24. November nach Straßburg gehen. Die Stadt der Flammkuchen und, viel wichtiger: Sitz des Europaparlaments, des einzigen direkt gewählten Organs der Europäischen Union. Im Zuge der Unterrichtseinheit über die EU sollte dem Kurs ein Einblick in den politischen Alltag des Parlaments geboten werden.

Zwei Stunden und einige Croissants später erreichten wir bereits den Straßburger Hauptbahnhof, von wo aus uns die Straßenbahn nach einer kurzen Fahrt durch die Altstadt direkt vor das Parlamentsgebäude brachte. Hier erwartete uns bereits Dr. Pavel Cernoch, ehemaliger tschechischer Diplomat und Pressesprecher des Europäischen Parlaments. In seiner Einführungsrede berichtete er uns nicht nur allerhand Fakten über das 751 Abgeordnete fassende Legislativorgan, sondern zeigte uns auch, welche Vorteile und Chancen die europäische Union für die Jugendlichen unserer Generation bietet. Cernoch beleuchtete die von Kriegen und Konflikten gezeichnete Geschichte Europas und warb auf unterhaltsame Weise und unter Gebrauch verschiedenster europäischer Dialekte und Sprachen (er spricht zwölf verschiedene) für den Frieden und die Europäische Union, die eben diesen zu bewahren versuche.
Nach dieser eindrucksvollen Lobpreisung des Europäischen Gedankens durfte der Kurs sich nun selbst ein Bild von der Arbeit des Parlaments machen und einer Plenarsitzung beiwohnen.

Doch damit war der Ausflug noch nicht abgeschlossen. Als nächster Programmpunkt stand ein Treffen mit dem bekannten Mitglied der "Partei" und Kritiker des Europaparlaments Martin Sonneborn auf dem Programm. Der Satiriker, der sich mit dem Wahlversprechen, er werde, falls er gewählt werde, immer abwechselnd mit "Ja” und "Nein” stimmen, einen Platz im Parlament sicherte, nahm sich für die Fragen des Kurses Zeit und äußerte mal mehr, mal weniger ernsthaft Kritik am europäischen Parlament. Seiner Meinung nach sei das Parlament unproduktiv und der Gesetzgebungsprozess innerhalb der EU undemokratisch. Mit seinen Ansichten bildete er einen starken Kontrast zu Cernoch, was uns einen differenzierten und vielschichtigen Blick auf die Arbeit des Parlaments ermöglichte.
Zum Abschluss der Exkursion stärkte sich der Kurs noch mit Elsässer Spezialitäten und spazierte durch die malerische Straßburger Altstadt. Auch die Erkenntnis, dass Bier in Frankreich erst ab 18 Jahren ausgeschenkt wird, konnte die gute Stimmung nicht trüben, sodass schließlich alle zufrieden und erschöpft den ICE gen Heimat bestiegen.