Ein bewusstloser Mensch mit Atemstillstand - wie kann ich helfen? Was kann ich also tun, um dieses Leben zu retten? Genau das - und vieles mehr - lernten die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 8 am Dienstag, dem 31. Januar 2017.
Dank der Unterstützung durch unsere Elternschaft und in enger Zusammenarbeit zwischen der Fachschaft Biologie, dem Schulsanitätsdienst, dem Roten Kreuz und dem Jugendrotkreuz Frankfurt konnten wir erstmals ein Reanimationstraining durchführen - und zwar für einen vollständigen Jahrgang. In Anknüpfung an die Unterrichtseinheit „Herz-Kreislauf-System“ in Biologie erlernten die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 8 Basismaßnahmen der Reanimation und wurden dabei von Erste-Hilfe-Ausbildern und Rettungsdienstkräften des DRK sowie Schulsanitäterinnen und Lehrkräften unserer Schule angeleitet.
Jedes Jahr sterben in Deutschland etwa 65.000 Menschen am sogenannten „plötzlichen Herztod“, ein Drittel davon ist jünger als 65 Jahre. Viele dieser Menschenleben könnten gerettet werden, würden sofort Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet. Derzeit beginnen Laien allerdings nur in knapp 20 Prozent der Fälle sofort mit einer Reanimation - häufig aus Unkenntnis oder aus Angst, etwas falsch zu machen.
Bis der Rettungsdienst eintrifft, ist es somit oft zu spät, denn das menschliche Gehirn wird bereits nach etwa fünf Minuten ohne Sauerstoff irreversibel geschädigt. Schätzungen zufolge könnten wir in Deutschland durch eine Steigerung der Reanimationsversuche um zehn Prozentpunkte 5.000 Menschenleben pro Jahr retten. Erfahrungen aus anderen Staaten wie beispielsweise Dänemark, wo regelmäßige Wiederbelebungstrainings inzwischen Pflicht für sämtliche Schülerinnen und Schüler allgemeinbildender Schulen sind, zeigen eine Verdopplung der Überlebensrate.
Zwar wurde 2014 von der Kultusministerkonferenz beschlossen, dass auch hierzulande solche Schulungen in den Regelunterricht ab der 7. Klasse aufgenommen werden, in Hessen hat sich seitdem jedoch nur wenig getan - ganz im Gegensatz beispielsweise zu Baden-Württemberg, wo für 1,5 Millionen Euro Reanimationspuppen für alle weiterführenden Schulen angeschafft und bereits über 600 Lehrkräfte als Multiplikatoren geschult wurden. Wir haben deshalb bereits 2017 beschlossen, selbst die Initiative zu ergreifen und an unserer Schule ein Pilotprojekt zu entwickeln.
Dieses sieht vor, in jedem Jahr alle Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5 und 8 sowie der Einführungsphase der Oberstufe in "BLS" (Basic Life Support) ausgebildet werden. Dieses Pilotprojekt hat fantastischerweise bereits dazu beigetragen, dass auch einer unserer Schüler mutig voranging und ein Leben gerettet hat. (Dazu beispielsweise hier ein Artikel der Frankfurter Neuen Presse)