Ein Bericht von Antonia Lembeck - mit Fotos von Tim Schäfer, beide 9a
Nach kurzem Warten war es endlich so weit: Wir durften in die Europäische Zentralbank (EZB)!
Am Besuchereingang zeigten wir alle unsere Ausweise vor und durften auf das 12 Hektar große Gelände der EZB.
Wir beeilten uns in das riesige Hauptgebäude zu gelangen, in dem uns eine interessante Führung über das Historische des ehemaligen Großmarkthallen-Gebäudes erwartete.
Wir erfuhren, dass der Architekt Martin Elsaesser die gewaltige Halle von 1926 – 1928 baute und sie damals der größte Gebäudekomplex Frankfurts und der größte stützenfrei überspannte Eisenbetonbau weltweit war.
Das ist es auch, was einem – sobald man das Gebäude betritt – sofort auffällt und staunen lässt: Innerhalb der gewaltigen Halle findet man keine einzige Säule.
Seit 1984 steht die ehemalige Großmarkthalle unter Denkmalschutz, was den Bau der EZB sehr erschwerte, da man nur den vorderen, nicht denkmalgeschützten Teil umbauen durfte.
Was einen sehr verwundert, ist, dass der Komplex von außen kaum verändert wurde, man wandte nämlich die „Haus-im-Haus“- Methode an, um den Denkmalschutz zu umgehen.
Uns wurde erzählt, wie die Europäische Zentralbank mit dem Sitz in Frankfurt am Main am 01. Juni 1998 gegründet wurde und im März 2002 das Grundstück für 61 Millionen Euro kaufte.
Nachdem das österreichische Architektenteam Coop Himmelb(l)au 2004 den Architekturwettbewerb um den Bau des EZB-Turms gewonnen hatte, wurden zwischen November 2004 und Oktober 2007 die Baupläne der geplanten Bank in Frankfurt überarbeitet und diese vorgestellt. Doch die Erben Elsaessers klagten, um den mächtigen Bau zu verhindern. Man zog vor Gericht. Dennoch entschied der damalige EZB-Präsident Jean-Claude Trichet, während der laufenden Verhandlungen mit dem Bauen anzufangen, egal ob sie den Prozess gewännen oder nicht.
Am 06. Mai 2008 wurde dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank dann endlich die Baugenehmigung durch die Oberbürgermeisterin überreicht und schließlich für 500 Millionen Euro gebaut.
Mit den Erben des Architekten Martin Elsaessers wurde eine außergerichtliche Einigung erzielt.
2011 sollte das Gebäude für 2300 Mitarbeiter bezugsfertig sein, doch erst 2014 zog die EZB in den riesigen Tower, der die Stadt Frankfurt überragt. Die Eröffnungsfeier fand am 18. März 2015 unter teils gewalttätigen Protesten kapitalismuskritischer Aktivisten statt.
Da wir leider nicht in den Tower der EZB durften (er ist nur an bestimmten Tagen für Besucher zugänglich), wurde uns von zwei Mitarbeitern der Bank ein spannender Vortrag über die Aufgaben der europäischen Zentralbank gehalten und kurze Filme zur Erklärung gezeigt. Wir hatten zuvor schon erfahren, dass der Tower aus zwei Türmen besteht, die sich fast umeinander winden und nur durch Glas verbunden sind. An manchen Stellen kann man vom Main aus sogar durch die beiden Türme hindurchgucken. Der Turmkomplex hat in jeder Etage einen etwas anderen Aufbau, so dass auch von außen kein Stockwerk dem anderen gleicht.
Am Ende durften wir uns den neuen 50 Euro-Schein anschauen, der im Stil des neuen Fünfers, Zehners und Zwanzigers sehr ähnlich ist. Auch wurde uns ein 12,5 kg schwerer Goldbarren gezeigt, der mehrere 1000 Euro wert ist.
So vergingen die zwei Stunden auf internationalem Gelände mitten in der Stadt Frankfurt sehr schnell.