Eine Auszeichnung, die sich sehen lässt und ein Besuch, auf den wir stolz
sein können
Was muss ich beachten, wenn ich einen Pullover zurückgeben möchte?
Wie vermeide ich es, im Internet in Schuldenfallen zu geraten?
Ist Vegetarismus nur ein Kult?
Vor dem Verbrauchertag am Freitag, den 18.05.18, wussten viele von uns Schülerinnen und Schülern der gesamten Q2 nicht, was das überhaupt bedeutet: Wirtschaftlicher Verbrauch, oder was war das? Noch nie gehört. Trotzdem wurden wir dieses Jahr zur ersten Verbraucherschule in Hessen gekürt. Eine Auszeichnung, zu der uns alle anwesenden Gäste aus Politik und Wirtschaft herzlichst gratulierten. Zu diesem Anlass besuchten uns sogar gleich zwei Staatsminister - Verbraucherschutzministerin Priska Hinz von den Grünen und Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz von der CDU. Auch die Presse wollte sich nicht entgehen lassen, einen Blick in unsere Aula zu werfen, in welcher die Veranstaltung stattfand. Sie wurde anmoderiert von Hans-Ulrich Wyneken, unserem kommissarischen Schulleiter aus der Carl-Schurz Schule. Aber auch Herr Mausbach, inzwischen im wohlverdienten Ruhestand, ließ sich diese Gelegenheit nicht entgehen, sodass wir ihn bei dem Festakt wieder begrüßen durften.
Nach einigen Ansprachen zum Thema gab es eine Diskussionsrunde verschiedener Vertreterinnen und Vertreter der Verbraucherzentrale, die sich zu ihren Spezialgebieten äußerten, Tipps und Tricks verrieten und auf verschiedene Detailfragen von Ute Bitter, stellvertretend für die Öffentlichkeitsarbeit, eingingen. Anschließend lag es dann an uns, unseren Ruf als erste Verbraucherschule aktiv zu verteidigen und uns näher mit Verbraucherthemen zu befassen, damit auch wir uns in Zukunft etwas sicherer in der Wirtschaftswelt bewegen können.
In mehreren Gruppen, in welche wir uns die Woche zuvor in unseren Powi-Kursen eingewählt haben, führte man uns spielerisch in Kontakt mit Themen rund um Digitales und Finanzen, mit Rechten beim On- und Offline-Einkauf sowie mit Kaufverträgen im Internet. Einige Schülerinnen und Schüler traten auf einem überlebensgroßen Spielfeld, das an Mensch ärgere dich nicht oder Snakes and Ladders erinnerte, in einer Art Wissens- Battle gegeneinander an. Es wurden abwechselnd Fragen gestellt, die auch uns im Alltag bereits des Öfteren begegnet sind. Es galt nun, anhand von Multiple-Choice Optionen diese korrekt zu beantworten. Einige Probleme waren schnell erfasst und mit Leichtigkeit zu lösen, wohingegen andere knifflig waren. Selbst nach deren Klärung hatten wir Schülerinnen und Schüler noch sichtbare Fragezeichen im Gesicht. Mit steigendem Wissenszuwachs jedoch kamen auch innerhalb des Spiels die einzelnen Teams näher ans Ziel, was die Motivation am Laufen hielt. Unklarheiten über die Fragen wurden im Plenum besprochen und geklärt, wobei sich die Schülerinnen und Schüler sowohl gegenseitig halfen als auch Unterstützung von den Vertreterinnen und Vertretern der Verbraucherschutzzentrale erhielten.
Neben solchen Brettspielen wurden in den anderen Themenformen weitere Methoden angewendet, um Verbraucherthemen zu diskutierten und eigene Erfahrungen auszutauschten. Den Schülerinnen und Schülern wurden mehrere Szenarien vorgestellt, die sie nun zu analysieren und auszuwerten hatten. Dabei kamen Fragen auf wie „Wer bezahlt Impfungen – der Staat oder die Privatperson?“; „Was ändert sich bei einem 17-Jährigen, der einkaufen geht gegenüber einer 18-Jährigen?“ Oder auch „Was kommt auf mich zu, wenn ich bei einer Reise den Widerruf ausübe möchte?“. Es ist unschwer zu erkennen: die Lebensweltnähe und Relevanz dieser Themen ist zweifelslos gegeben. Während der Großteil unserer Stufe sich bereits in ihre Gruppen begeben hatte, nahmen zehn Schülerinnen und Schüler an einem Gespräch mit Prof. Dr. R. Alexander Lorz teil, der ihre akuten Fragen beantwortete und besonders das Problem der sogenannten rechtlichen Grauzonen vertiefte:
„Gesundes Misstrauen“ – dazu rief der Kultusminister auf. Er zeigte den Schülerinnen und Schülern gefährliche Fassaden von Onlineshopping und verführerischen Angeboten auf. Im Endeffekt seien diese leider doch zu oft zu schön sein, um wahr zu sein. Einige Unternehmen bewegen sich oft im Grenzbereich von Legalität und Illegalität und sorgen dafür, dass viele Leute im Internet Opfer von Geldfallen werden. Überwacht würden diese Prozesse von „Watchdog-Agencies“, die dafür sorgten, dass die Grauzonen so klein wie möglich gehalten werden. Auch das Freihandelsabkommen, verschiedene Siegel wie Fairtrade, Der Blaue Engel oder TÜV und der Diesel-Skandal 2017 kamen während der informellen Runde zur Sprache. Zentrale Thematik der Runde jedoch blieb die kontinuierliche Weiterentwicklung des Verbraucherschutzes sowie der Wunsch, so viele Menschen wie möglich dazu zu veranlassen, sich näher mit dem Thema auseinanderzusetzen. Zusammenfassend appellierte Lorz darauf, „gesund skeptisch“ zu bleiben in Bezug auf unsere zukünftigen Machenschaften und uns mithilfe von Verbraucher- und Medienbildung auf dem Laufenden zu halten. Es sei die Macht des Verbraucherschutzes, die nicht unterschätzt werden sollte.
Also, liebes HvGG: Sorgt auch ihr dafür, bewusster durch die Welt zu gehen, Dinge zu hinterfragen und vor allem auch andere darüber aufzuklären!
An dieser Stelle natürlich auch noch einmal einen ganz großen Dank an Frau Dr. Jahnen und Frau Scholz von der Verbraucherzentrale sowie Herrn Paulsen, die diesen Tag gemeinsam mit langem Vorlauf für uns planten! Der Dank gilt auch unseren Powi-Lehrern für den Unterricht für die vielen verbrauchernahen Projekte, die sie mit uns durchgeführt haben, um den Unterricht lebensweltnah und problemorientiert zu gestalten. Und einen ganz besonderen an Herrn Nijhawan, dem wir diese ehrenvolle Auszeichnung überhaupt zu verdanken haben.