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Exkursion des Bio-LKs zu Sanofi-Aventis – Dem Täter auf der Spur (2017)

Text:
Miriam Dammasch
Patrick Falke
Stevan Polojac
Silas Dörken
Letzte Änderung:
06.03.2019
Verantwortliche/r:
Fachschaft Biologie

Exkursion des Bio-LKs zu Sanofi-Aventis – Dem Täter auf der Spur (2017)

Am 09.11.2017 machte der Bio-LK unter der Leitung von Frau Diatschuk eine Exkursion in den Industriepark Höchst. Dort besuchten wir Provadis, eine Bildungs und Beratungs GmbH, welche vor allem für Sanofi-Aventis im Bereich Pharmazie ausbildet. Sanofi-Aventis ist das größte Pharmazieunternehmen Deutschlands und entstand 2004 durch eine Fusion der Firmen Aventis und Sanofi. Das Unternehmen beschäftigt über 100.000 Mitarbeiter weltweit und erwirtschaftet einen Umsatz von ungefähr 33 Milliarden Euro im Jahr. Bei unserem Besuch wurden wir auch von zwei ausbildenden Biologielaboranten betreut, unter deren Leitung wir – nach einer kurzen Einführung über die Firmen- und Ausbildungsstruktur von Sanofi-Aventis – ein Experiment zum genetischen Fingerabdruck im Labor durchgeführt haben. Die im Unterricht theoretisch erlernten Grundlagen konnten wir jetzt in einem echten Labor experimentell erproben.

In der Kriminalistik und bei Vaterschaftstests dient der genetische Fingerabdruck zur Identifikation von Personen und Verdächtigen. In einem Experiment führten wir gemeinsam solch eine DNA-Analyse durch, mit dem Ziel, dem Verdächtigen mittels drei unterschiedlicher Proben und dem am Ende entstehenden Bandenmuster, also dem genetischen Fingerabdruck, auf die Spur zu kommen und ihn zu identifizieren.

Nun war es an uns, in einer Reihe von Verfahren, den Täter zu ermitteln. Uns standen eine Probe des Täters und einige Proben Verdächtiger zur Verfügung.

Sanofi_2017_2

Zunächst musste die reine DNA aus allen Proben isoliert werden. Die erhaltene DNA wurde anschließend jeweils vervielfältigt, um ein deutlicheres Ergebnis erhalten zu können. Dafür wendet man das Verfahren der PCR (Polymerase-Kettenreaktion) an, welche mithilfe eines Geräts, namens Thermocycler, durchgeführt wird. In drei Schritten vermehrt man hierbei – bei jeweils unterschiedlicher Temperatur durch den Thermocycler gesteuert – die DNA-Doppelstränge. Der erste Schritt (bei 94-96 Grad Celsius) sorgt für die Aufspaltung (Denaturierung) der DNA-Doppelstränge, in je zwei Einzelstränge. Im zweiten Schritt (bei 55-65 Grad Celsius) werden sogenannte Primer, welche als Startpunkte für die Neubildung des komplementären Einzelstrangs dienen, an den ursprünglichen Einzelstrang angebracht. Beim dritten und letzten Schritt wird mit Hilfe des Enzyms DNA-Polymerase (bei 68-72 Grad Celsius) ausgehend von den Primern der neue Einzelstrang gebildet, sodass man nun zwei identische DNA-Doppelstränge aus dem ersten DNA-Doppelstrang gebildet hat. Dieses Verfahren wird ca. 30 Mal wiederholt, bis man genügend DNA Material besitzt. Ist diese Prozedur beendet, werden Restriktionsenzyme zum Genmaterial hinzugegeben. Diese Enzyme zerschneiden die DNA-Stränge an ganz bestimmten Stellen, wodurch bei den unterschiedlichen DNA-Proben auch unterschiedlich lange DNA-Fragmente entstehen. Diese pipettiert man zum Schluss in ein Gel, um eine Gelelektrophorese durchzuführen. Bei diesem Verfahren wandern die DNA-Fragmente – in nach Proben aufgeteilten Bahnen – nebeneinander durch das Gel in Richtung des Pluspols des Behälters, welcher unter Strom gesetzt wurde. Aufgrund der unterschiedlichen Längen der DNA-Fragmente innerhalb einer Probe bewegen sich diese auch unterschiedlich schnell durch das Gel. Nach einiger Zeit entstehen so individuelle Bandenmuster. Stimmt das Bandenmuster einer Probe mit dem der Täterprobe überein, ist dieser Verdächtige als Täter enttarnt.

Der letzte Programmpunkt vor dem Mittagessen, das dem Kurs freundlicherweise spendiert wurde, war eine kleine Busrundfahrt durch den beeindruckenden Industriepark, dem etwa vier Quadratkilometer großen Werksgelände der ehemaligen Farbwerke Hoechst AG.
Das Gelände dient als Standort von über 90 Unternehmen, 120 Produktionsanlagen und etwa 800 Labor- und Bürogebäuden. Mehrere Brücken dienen zur Überquerung des Mains, der das Gelände in zwei Hälften teilt.

Für uns LK-Schüler war das Sanofi-Praktikum nicht nur eine gute Möglichkeit, Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten aus dem naturwissenschaftlichen Feld kennenzulernen und anhand eines interessanten Experiments – basierend auf den Grundlagen aus dem Unterricht – einen Einblick in die Kriminalbiologie zu erhalten, sondern auch einen der größten Industrieparks Deutschlands zu erkunden.


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